Bei der Betreuung von Patienten mit metabolisch bedingter Dyslipidämie hat die Betrachtung des Non-HDL-Cholesterins (Non-HDL-C) zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Non-HDL-C wird aus der Differenz von Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin berechnet und bildet alle Apo B-haltigen und stark atherogen wirksamen Lipoproteine (LDL, Lp(a), VLDL, IDL, Chylomikronen) ab. Patienten mit metabolisch bedingter Dyslipidämie (z.B. Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom, viszerale Adipositas) weisen oft erhöhte Triglycerid-, niedrige HDL-C- und relativ normale LDL-C-Werte auf. Das atherogene Risiko kann bei isolierter Betrachtung des LDL-C-Wertes unterschätzt werden. Auch die früher favorisierte Heranziehung des LDL/HDL-Quotienten gilt inzwischen als wenig bzw. nicht aussagekräftig und wurde verlassen.
Aktuell wird die Berechnung des Non-HDL-C zur Festlegung des sekundären Behandlungsziels der lipidsenkenden Therapie sowie zur Abschätzung des kardiovaskulären Risikoprofils bei Personen mit hohen Triglyzerid--Werten, Diabetes mellitus, Adipositas oder sehr niedrigem LDL empfohlen.
Die Berechnung von Non-HDL-C wird Ihnen ab sofort auf dem Laborbefund automatisch und kostenfrei zur Verfügung gestellt, wenn Gesamtcholesterin und HDL-Cholesterin angefordert werden. Eine Quotientenbildung aus LDL-C und HDL-C entfällt.
Nachfolgend sind die sekundären Non-HDL-Cholesterinzielwerte je nach kardiovaskulärem (CV) Risikoprofil tabellarisch aufgeführt:
CV-Risikoprofil | Non-HDL-C-Zielwert |
---|---|
sehr hoch | < 2,2 mmol/l (< 85 mg/dl) |
hoch | < 2,6 mmol/l (< 100 mg/dl) |
moderat | < 3,4 mmol/l (< 130 mg/dl) |
Quellen: ESC/EAS Leitlinien: Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien, Version 2019, Cardiovascular disease: risk
assessment and reduction, including lipid modification, NICE 2023